Im Regelfall ist eine Kamera an der Unterseite des Gehäuses mit einer kleinen Gewindebuchse ausgestattet, dem sogenannten Stativgewinde . Aus historischen Gründen handelt es sich hierbei um kein metrisches ISO-Gewinde (wie zum Beispiel M5 oder M6), sondern um ein handelsübliches Zoll-Gewinde basierend auf Norm UNC (Unified Coarse Thread Series), auch Amerikanisches Einheits-Grobgewinde genannt. Grobgewinde deshalb, weil die Gewindegänge gröber = größer sind. Ein grober Gewindegang bedeutet, dass die Schraube im Vergleich zu einer Standardschraube mit einer geringeren Umdrehungsanzahl (Gangzahl) eingreift als ein Standard- oder Feingewinde. Ein Feingewinde könnte zwar größere Kräfte aufnehmen, aber die Montage wäre eine schlimme Fummelei. Der Mythos, das Stativgewinde sei ein spezielles Gewinde nur für Kameras gedacht, ist weit verbreitet - aber falsch. Ein Stativgewinde ist ein gewöhnliches Zollgewinde. Für den Fotograf sind zwei Größenbezeichnungen wichtig: 1) 1/4 Zoll 20-Gang-UNC-Gewinde (1/4"-20 UNC) 2) 3/8 Zoll 16-Gang-UNC-Gewinde (3/8”-16 UNC) Das 1/4 Zoll-Gewinde ist in nahezu jedem Kameramodell verbaut. Das größere 3/8 Zoll-Gewinde findet man in einigen Mittel- und Großformatkameras. Darüber hinaus kommt es bei professionellen Stativen, Neigern, Köpfen, Nodalpunktadaptern usw. zum Einsatz. Leider schenken die wenigsten Fotografen beim Kauf einer neuen Kamera dem Stativgewinde Aufmerksamkeit. Letztlich vertraut man auf die Sachkunde des Herstellers und denkt, sollte man jemals ein Stativ benötigen, so wird es sich schon irgendwie mit der Kamera verschrauben lassen. Irgendwie ist selten gut genug. Das Bild oben zeigt am Beispiel der Canon 600D, wie ein Stativgewinde im Gehäuseboden positioniert sein sollte. Das Gewinde sitzt auf der optischen Achse vor der Sensorebene. Abhängig vom verwendeten Objektiv wandert der Schwerpunkt des Gesamtsystems aus dem Kameragehäuse hinaus. Unser Beispiel zeigt das in der Panoramafotografie von Einsteigern oft verwendete Kit-Objektiv 18-55 und demonstriert, dass dieses relativ kompakte Objektiv den Schwerpunkt bereits weit nach vorne verlagert. Aus der Grafik kann man folgende Schlussfolgerung ziehen: Die höchste Stabilität wird erreicht, je näher die Befestigung am Schwerpunkt liegt. Eine Kamera mit Objektiv ist immer kopflastig und je schwerer das verwendete Objektiv ist (denken wir an ein extremes Zoom-Objektiv), desto größer ist die Hebelwirkung und damit das resultierende Drehmoment. Ein ungünstig platziertes Stativgewinde kann zur Folge haben, dass eine DSLR beim Hochklappen des Spiegels in Vibration gerät. Bei einer Nachtaufnahme mit langer Belichtungszeit führt dieser Umstand zu einer Unschärfe, trotz hochwertiger Komponenten wie Stativ, Panoramakopf, Nivellierer, Neiger oder was auch immer zwischen Stativ und Kamera montiert sein mag. Die Spiegelvorauslösung (sofern vorhanden) schafft zwar Abhilfe, was aber an der Aussage nichts ändert: Eine professionelle Kamera sollte über ein professionelles Stativgewinde verfügen! Richtig positioniert und stabil ausgeführt! Zugegeben: als Panoramafotograf ist man höchst sensibilisiert. Ein falsch positioniertes Stativgewinde gilt als Ärgernis, denn die meisten VR- Systeme setzen voraus, dass das Stativgewinde exakt auf der optischen Achse liegt. Glücklicherweise sind Hersteller wie Canon und Nikon fast immer bemüht, die Stativgewinde ihrer hochpreisigen DSLR Modelle sinnvoll zu platzieren. Nikon hat in letzter Zeit einige Modelle modifiziert und dem Stativgewinde größere Aufmerksamkeit gewidmet. Schaut man allerdings zu den spiegellosen System Kameras, zeichnet sich ein Trend ab, der bedenklich ist. Leica zum Beispiel bewirbt das Modell M9 als kleinste Systemkamera der Welt und hat in dem über 5.000 EURO teurem Gehäuse die Optik derart niedrig verbaut, dass entlang der optischen Achse kein Platz mehr blieb für das Stativgewinde. Folglich wurde die Gewindebuchse seitlich versetzt im Kameraboden versenkt. Sony scheint beim Design der NEX das Stativgewinde völlig vergessen zu haben. Der kleine Höcker unterhalb der Optik schaut aus, als wäre er nachträglich und in aller Eile hinzu gekommen. Diese Kamera ist aufgrund der fehlenden Fläche für ein Stativ denkbar ungeeignet. Offensichtlich treibt der aus der Kompaktklasse stammende Wahn zum Miniaturisieren immer wildere Auswüchse. Während man einer kleinen und preiswerten Knipse ein falsch platziertes Gewinde durchaus verzeihen kann, bleibt die Frage offen, ob eine Plastikbuchse zur Stativbefestigung wirklich noch akzeptabel ist? Ein solches Konstrukt ist heute leider keine Seltenheit mehr. Mittlerweile findet man bei Youtube Reparaturanleitungen für überdrehte Stativgewinde. Dies bestätigt den Trend der Kos- tenreduktion auf Kosten der Stabilität. Wir reden hier von Cent-Beträgen! Kameraschrauben Die Tragkraft und Belastungsfähigkeit einer handelsüblichen Stativschraube wird oft über- schätzt. Als schwächstes Glied in der Verbindungskette zwischen Stativ und Kamera verfügt eine 1/4 Zoll 20-Gang UNC-Gewinde- schraube über einen Kerndurchmesser von lediglich 5,1 mm. Im Idealfall greifen 3 Gewindegänge im Gewinde: das entspricht einer Höhe von ca. 4,5 - 5,0 mm. Unabhängig davon, wie stabil das Stativ nebst montiertem Equipment auch erscheint: Letztlich hängt die Kamera immer nur an den wenigen Gewindegängen, an wenigen Kubikmillimetern Material. Dreht man die Kamera gar ins Hochformat, sollte der Kameraboden plan und großflächig aufgespannt werden. Liegt eine zu große Hebelwirkung an, kann die Gewindebuchse aus dem Boden der Kamera ausreißen. Die Schraube sollte folglich ebenso wie die Buchse von solider Qualität sein (hochfester Edelstahl). Im Zubehörhandel und im Fotofachgeschäft werden spezielle Kamera-schrauben angeboten. Die praktischen Bügelschrauben z.B. werden in unterschiedlichen Ausführungen von diversen Herstellern vertrieben und können je nach Ausführung zwischen 4,60 und 26 EURO kosten. Wir verwenden für unsere Eigenbauten preiswerte Sirui Schrauben bis hin zu handelsüblichen Normteilen und konnten selbst bei den billigsten Normteilen keinerlei Qualitätsnachteile feststellen. Allerdings sind zöllige Schrauben in Deutschland nicht so leicht zu beschaffen. Wer aufs Geld schaut und wer auf preiswerte Normalien (Sechskant-Schrauben, Inbus-Schrauben, Muttern und Scheiben) ausweichen möchte, wird bei Ebay fündig. Doch Vorsicht: Bei einer Bestellung müssen Sie auf die korrekte Bezeichnung des Gewindetyps achten. Die Größenbezeichnung 1/4” oder 3/8” allein genügt nicht. Darüber hinaus rostet ein gewöhnlicher Baustahl und verfügt nicht über die erforderliche Zugfestigkeit. Ein vergüteter Edelstahl ist unabdingbar für die Festigkeit. Gewindeschneiden Mithilfe geeigneter Verbindungselemente gelingen Stativ-Adapter und ausgewachsene VR Systeme im Eigenbau. Die Animation links zeigt unseren Multi-Row-Kopf; eine zugegebenermaßen auf- wändige Konstruktion. Unabhängig von der Komplexität der Konstruktion wird allerdings jeder Hobby-Bastler mit ein und demselben Problem konfrontiert: Wie ist die Kamera mit dem Adapter und wie der Adapter mit dem Stativ zu verbinden? In unserem Artikel Der Nodalpunktadapter stellen wir unseren Multi-Row-Kopf und andere Adapter ausführlich vor, geben Tipps und Ratschläge und zeigen fertige Baupläne. Zum Einbringen der erforderlichen Kameragewinde verwenden wir sogenannte Einschnitt-Gewindebohrer. Das heißt, nach Einbringen der Kernbohrung kann das Gewinde in einem einzigen Arbeitsgang eingebracht werden. Der Kernlochdurchmesser für das 1/4 Zoll 20-Gang-UNC-Gewinde in Aluminium beträgt 5.1mm. Das 3/8 Zoll 16-Gang-UNC-Gewinde (3/8”-16 UNC) benötigt ein 8,0mm Kernloch. Wer ungeübt ist im Gewindebohren, sollte zwei oder drei Gewinde vorab zum Üben schneiden. Bitte ausreichend Schmiermittel verwenden (z.B. Alkohol beim Schneiden von Aluminium) und nach jeder vollen Umdrehung den Span kurz brechen (1/2 Linksdrehung). Dies führt zu einem sauberen Schnittbild und verhindert, dass der Gewindebohrer verklemmt oder gar abreißt. Ferner muss auf die senkrechte Achse geachtet werden. Ein schief eingebrachtes Gewinde kann zur Folge haben, dass die Komponenten entweder nicht montierbar sind, oder dass die Schraube irgendwann abschert. Neben dem eigentlichen Gewindebohrer benötigt man ein passendes Gewindeeisen und eine solide Möglichkeit zum Einspannen des Werkstücks. Die Investition beträgt 20 bis 30 EURO. Praxistipp = Wer eine Ständerbohrmaschine besitzt, sollte den Gewindebohrer in das Bohrfutter einspannen und von Hand soweit drehen, bis der Gewindebohrer sicher gefasst hat. So gelingt der Anschnitt kerzengerade. Das nun folgenden YouTube-Video von www.gewindebohrer.de ist zwar als Werbefilm für Einschnittbohrer gedacht, da uns aber immer wieder mal Fragen erreichen, die sich per Mail nur schwer beantworten lassen, kann das Filmchen hier an dieser Stelle als Lehrmittel für Einsteiger dienen. Zum Ende hin bleibt noch zu sagen: Wir sind ständig bemüht, unsere Artikel zu optimieren. Haben Sie eine Anregung für uns, einen Tipp oder Kritik? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht. Das könnte Sie auch interessieren
Stativgewinde 1/4 Zoll 20-Gang-UNC im Maßstab 2:1 Bügelschraube 1/4 Zoll 20-Gang-UNC im Maßstab 2:1
“Nodalpunktadapter” mit Nikon D5200 und Weitwinkel-Objektiv
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Sony NEX Systemkameras sind häufig extrem miniaturisiert. Das Stativgewinde findet kaum noch Platz. Stativhöcker Stativgewinde optische Achse optische Achse Stativgewinde Nikon D5000 versus Nikon D5100 Bei der Nikon D5000 sitzt das Stativgewinde knapp an der Sensorebene, was zu einem ungünstigen Hebelarm führt.  Mit dem Nachfolgemodell D5100 rückte Nikon das Stativgewinde in eine sehr viel günstigere Position. optische Achse Stativgewinde Referenzebene Schwerpunkt Schwerpunkt Hebelweg Hebelweg optische Achse Schwerpunkt Stativgewinde Sensorebene Canon 600D Das Stativgewinde sitzt vorbildlich vor der Sensorebene  auf der optischen Achse. Hebel
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Im Regelfall ist eine Kamera an der Unterseite des Gehäuses mit einer kleinen Gewindebuchse ausgestattet, dem sogenannten Stativgewinde . Aus historischen Gründen handelt es sich hierbei um kein metrisches ISO- Gewinde (wie zum Beispiel M5 oder M6), sondern um ein handelsübliches Zoll-Gewinde basierend auf Norm UNC (Unified Coarse Thread Series), auch Amerikanisches Einheits-Grobgewinde genannt. Grobgewinde deshalb, weil die Gewindegänge gröber = größer sind. Ein grober Gewindegang bedeutet, dass die Schraube im Vergleich zu einer Standardschraube mit einer geringeren Umdrehungsanzahl (Gangzahl) eingreift als ein Standard- oder Feingewinde. Ein Feingewinde könnte zwar größere Kräfte aufnehmen, aber die Montage wäre eine schlimme Fummelei. Der Mythos, das Stativgewinde sei ein spezielles Gewinde nur für Kameras gedacht, ist weit verbreitet - aber falsch. Ein Stativgewinde ist ein gewöhnliches Zollgewinde. Für den Fotograf sind zwei Größenbezeichnungen wichtig: 1) 1/4 Zoll 20-Gang-UNC-Gewinde (1/4"-20 UNC) 2) 3/8 Zoll 16-Gang-UNC-Gewinde (3/8”-16 UNC) Das 1/4 Zoll-Gewinde ist in nahezu jedem Kameramodell verbaut. Das größere 3/8 Zoll-Gewinde findet man in einigen Mittel- und Großformatkameras. Darüber hinaus kommt es bei professionellen Stativen, Neigern, Köpfen, Nodalpunktadaptern usw. zum Einsatz. Leider schenken die wenigsten Fotografen beim Kauf einer neuen Kamera dem Stativgewinde Aufmerksamkeit. Letztlich vertraut man auf die Sachkunde des Herstellers und denkt, sollte man jemals ein Stativ benötigen, so wird es sich schon irgendwie mit der Kamera verschrauben lassen. Irgendwie ist selten gut genug. Das Bild zeigt am Beispiel der Canon 600D, wie ein Stativ- gewinde im Gehäuseboden positioniert sein sollte. Das Gewinde sitzt entlang der optischen Achse vor der Sensorebene. Abhängig vom verwendeten Objektiv wandert der Schwerpunkt des Gesamt- systems aus dem Kamera- gehäuse hinaus. Unser Beispiel zeigt das in der Panorama- fotografie von Einsteigern oft verwendete Kit-Objektiv 18-55 und demonstriert, dass dieses relativ kompakte Objektiv den Schwerpunkt bereits weit nach vorne verlagert. Aus der Grafik kann man folgende Schlussfolgerung ziehen: Die höchste Stabilität wird erreicht, je näher die Befestigung am Schwerpunkt liegt. Eine Kamera mit Objektiv ist immer kopflastig und je schwerer das verwendete Objektiv ist (denken wir an ein extremes Zoom-Objektiv), desto größer ist die Hebelwirkung und damit das resultierende Drehmoment. Ein ungünstig platziertes Stativgewinde kann zur Folge haben, dass eine DSLR beim Hochklappen des Spiegels in Vibration gerät. Bei einer Nachtaufnahme mit langer Belichtungszeit führt dieser Umstand zu einer Unschärfe, trotz hochwertiger Komponenten wie Stativ, Panoramakopf, Nivellierer, Neiger oder was auch immer zwischen Stativ und Kamera montiert sein mag. Die Spiegelvorauslösung (sofern vorhanden) schafft zwar Abhilfe, was aber an der Aussage nichts ändert: Eine professionelle Kamera sollte über ein professionelles Stativgewinde verfügen! Richtig positioniert und stabil ausgeführt! Zugegeben: als Panoramafotograf ist man höchst sensibilisiert. Ein falsch positioniertes Stativgewinde gilt als Ärgernis, denn die meisten VR-Systeme setzen voraus, dass das Stativgewinde exakt auf der optischen Achse liegt. Glücklicher- weise sind Hersteller wie Canon und Nikon fast immer bemüht, die Stativgewinde ihrer hochpreisigen DSLR Modelle sinnvoll zu platzieren. Nikon hat in letzter Zeit einige Modelle modifiziert und dem Stativgewinde größere Aufmerksamkeit gewidmet. Schaut man allerdings zu den spiegel- losen Systemkameras, zeichnet sich ein Trend ab, der bedenklich ist. Leica zum Beispiel bewirbt das Modell M9 als kleinste Systemkamera der Welt und hat in dem über 5.000 EURO teurem Gehäuse die Optik derart niedrig verbaut, dass entlang der optischen Achse kein Platz mehr blieb für das Stativgewinde. Folglich wurde die Gewindebuchse seitlich versetzt im Kameraboden versenkt. Sony scheint beim Design der NEX das Stativgewinde völlig vergessen zu haben. Der kleine Höcker unterhalb der Optik schaut aus, als wäre er nachträglich und in aller Eile hinzu gekommen. Diese Kamera ist aufgrund der fehlenden Fläche für ein Stativ denkbar ungeeignet. Offensichtlich treibt der aus der Kompaktklasse stammende Wahn zur Miniaturisierung immer wildere Auswüchse. Während man einer kleinen und preiswerten Knipse ein falsch platziertes Gewinde durchaus verzeihen kann, bleibt die Frage offen, ob eine billige Plastikbuchse zur Stativbefestigung wirklich noch akzeptabel ist? Ein solches Konstrukt ist heute leider keine Seltenheit mehr. Mittlerweile findet man bei Youtube Reparaturanleitungen für überdrehte Gewinde. Dies bestätigt den Trend der Kostenreduktion auf Kosten der Stabilität. Wir reden hier von Cent-Beträgen! Kameraschrauben Die Tragkraft und Belastungsfähigkeit einer handelsüblichen Stativschraube wird oft überschätzt. Als schwächstes Glied in der Verbindungskette zwischen Stativ und Kamera verfügt eine 1/4 Zoll 20-Gang UNC- Gewindeschraube über einen Kerndurchmesser von lediglich 5,1 mm. Im Idealfall greifen 3 Gewindegänge im Gewinde: das entspricht einer Höhe von ca. 4,5 - 5,0 mm. Unabhängig davon, wie stabil das Stativ nebst montiertem Equipment auch erscheint: Letztlich hängt die Kamera immer nur an den wenigen Gewindegängen, an wenigen Kubikmillimetern Material. Dreht man die Kamera gar ins Hochformat, sollte der Kameraboden plan und großflächig aufgespannt werden. Liegt eine zu große Hebelwirkung an, kann die Gewindebuchse aus dem Boden der Kamera ausreißen. Die Schraube sollte folglich ebenso wie die Buchse von solider Qualität sein (hochfester Edelstahl). Im Zubehörhandel und im Fotofachgeschäft werden spezielle Kameraschrauben angeboten. Die praktischen Bügelschrauben z.B. werden in unterschiedlichen Ausführungen von diversen Herstellern vertrieben und können je nach Ausführung zwischen 4,60 und 26 EURO kosten. Wir verwenden für unsere Eigenbauten preiswerte Sirui Schrauben bis hin zu handelsüblichen Normteilen und konnten selbst bei den billigsten Normteilen keinerlei Qualitätsnachteile feststellen. Allerdings sind zöllige Schrauben in Deutschland nicht so leicht zu beschaffen. Wer aufs Geld schaut und wer auf preiswerte Normalien (Sechskant-Schrauben, Inbus-Schrauben, Muttern und Scheiben) ausweichen möchte, wird bei Ebay fündig. Doch Vorsicht: Bei einer Bestellung müssen Sie auf die korrekte Bezeichnung des Gewindetyps achten. Die Größenbezeichnung 1/4” oder 3/8” allein genügt nicht. Darüber hinaus rostet ein gewöhnlicher Baustahl und verfügt nicht über die erforderliche Zugfestigkeit. Ein vergüteter Edelstahl ist unabdingbar für die Festigkeit. Gewindeschneiden Mithilfe geeigneter Verbindungselemente gelingen Stativ-Adapter und ausge- wachsene VR Systeme im Eigenbau. Die Animation links zeigt unseren Multi-Row- Kopf; eine aufwändige Konstruktion. Unabhängig von der Komplexität der Konstruktion wird allerdings jeder Hobby- Bastler mit ein und demselben Problem konfrontiert: Wie ist die Kamera mit dem Adapter und wie der Adapter mit dem Stativ zu verbinden? In unserem Artikel Der Nodalpunktadapter stellen wir unseren Multi-Row-Kopf und andere Adapter ausführlich vor, geben Tipps und Ratschläge und zeigen fertige Baupläne. Zum Einbringen der erforderlichen Kameragewinde verwenden wir sogenannte Einschnitt- Gewindebohrer. Das heißt, nach Einbringen der Kernbohrung kann das Gewinde in einem einzigen Arbeitsgang eingebracht werden. Der Kernlochdurchmesser für das 1/4 Zoll 20-Gang-UNC-Gewinde in Aluminium be-trägt 5.1mm. Das 3/8 Zoll 16-Gang-UNC-Gewinde (3/8”-16 UNC) benötigt ein 8,0mm Kernloch. Wer ungeübt ist im Gewindebohren, sollte zwei oder drei Gewinde vorab zum Üben schneiden. Bitte ausreichend Schmiermittel verwenden (z.B. Alkohol beim Schneiden von Aluminium) und nach jeder vollen Umdrehung den Span kurz brechen (1/2 Linksdrehung). Dies führt zu einem sauberen Schnittbild und verhindert, dass der Gewindebohrer verklemmt oder gar abreißt. Ferner muss auf die senkrechte Achse geachtet werden. Ein schief eingebrachtes Gewinde kann zur Folge haben, dass die Komponenten entweder nicht montierbar sind, oder dass die Schraube irgendwann abschert. Neben dem eigentlichen Gewindebohrer benötigt man ein passendes Gewindeeisen und eine solide Möglichkeit zum Einspannen des Werkstücks. Die Investition beträgt 20 bis 30 EURO. 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