Panorama setzt sich zusammen aus den griechischen Begriffen pan (alles) und horama (sehen) und steht per Definition für einen möglichst weiten Rundumblick. Bekannt wurde die perspektivische Darstellung von Landschaften in Form eines Panoramas durch Robert Barker. Der Ire ließ sich 1787 seine Pläne für ein zylindrisches Gebäude patentieren, in dem rundum laufende Gemälde erst angefertigt und dann ausgestellt wurden. Bald standen Rotunden (siehe Bild rechts) voll im europäischen Trend. Jede größere Stadt, die etwas auf sich hielt, schaffte sich ein Panorama-Haus an. Einige wenige dieser historischen Bauten sind heute noch erhalten (Luzern, Innsbruck, Prag). In der thüringischen Kleinstadt Bad Frankenhausen lädt das Bauernkriegspanorama des Leipziger Malers Werner Tübke zu einem Besuch ein. Mit einer Fläche von 1722 zählt das in der DDR entstandene Tafelbild zu den größten der Welt. Frühe Panoramen aus dem 18. und 19. Jahrhundert begegnen uns immer als gemalte Rundgemälde. Im Jahre 1912 wurde zum Beispiel das Panorama-Gebäude in Waterloo zu Füßen des berühmten Löwen errichtet. In diesem Gebäude bekam das Gemälde La bataille de Waterloo (Die Schlacht von Waterloo) seinen ehrwürdigen Platz. Der Erfolg war riesengroß. Das Monumentale, das Gigantische, zog unzählige Bewunderer in seinen Bann. Keine andere Kunstform, kein anderes Massenmedium, hat das Publikum so begeistert und die Sehweise der Menschen dieses Jahrhunderts so stark geprägt wie das Panorama. Es gab weder Film noch Fernsehen als Alternative. Die Fotografie steckte noch in den Kinderschuhen. Wer nun denkt, die Panoramafotografie sei eine Erfindung der Neuzeit, irrt, denn auch hier existiert eine Historie, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Nur leider wurde der Begriff Panorama in der Fotografie nicht konsequent umgesetzt. War zu Beginn klar, dass ein Panorama einen möglichst großen Rundumblick beschreibt, so hat sich in der Fotografie die Definition des Breitformatfotos herausgebildet. Breitformatfotos aber haben nicht notwendigerweise etwas mit einem großen Blickwinkel zu tun, sondern lediglich mit dem Ausschnitt und dem Seitenverhältnis. In der heutigen Fotografie erhält der Begriff Panorama zunehmend seine historische Bedeutung zurück. Den wohl eindrucksvollsten und zugleich grausamsten Beleg liefern 5 Flächenpanoramen aus Hiroshima, die wenige Monate nach dem Atombombenabwurf entstanden. Die Bilder wurden von drei amerikanischen Fotografen und dem Japaner Shigeo Hayashi aufgenommen, dessen Worte überliefert sind: "Nichts in meiner Erfahrung hat mich darauf vorbereitet, diese Größe der zerstörerischen Kraft zu begreifen." Folgendes hat er gesehen: Hiroshima am 01.10.45 Fassen wir zusammen: Die Panoramafotografie steht als Sammelbezeichnung für unterschiedlichste Techniken, Bilder unter einem möglichst großen Blickwinkel herzustellen. Typischerweise geht dieser Blickwinkel dabei weit über den starren Blickwinkel des menschlichen Auges hinaus (ca. 50 Grad) und reicht vom Blickwinkel des bewegten menschlichen Auges (ca. 140 Grad) bis zu 360 Grad bei Rundumaufnahmen. Ein Mensch erfasst diesen Blickwinkel nur, indem er sich um seine eigene Achse dreht. Daraus ergibt sich die größte Herausforderung der Panoramafotografie: Wie fotografiert man etwas, was man eigentlich nicht fotografieren kann, und wie macht man anschließend daraus ein Bild? Wir klären diese Frage anhand des Erbacher Schlosshofes im Odenwald: Das Foto links wurde mit einer Spiegelreflexkamera aus der 5000er Serie von Nikon und einem Objektiv Nikkor 18-135 mit der Brennweite von 18mm aufgenommen. Die Brennweite von 18mm an einer Crop- Kamera mit Faktor 1,5 entspricht im herkömmliche Kleinbildformat 27mm, für all jene, die immer noch umrechnen. Somit befinden wir uns ein ganzes Stück im Weitwinkelbereich. Moderate Weitwinkelobjektive erreichen im Mittel einen Blickwinkel von 60°x40°, extreme Weitwinkel- objektive 100°x50°. Im Vergleich zum menschlichen Auges kann von einem erweiterten Blickwinkel keine Rede sein. Nur Fisheye-Objektive haben diese Fähigkeit. Ihr Blickwinkel beträgt bis zu 180° und mehr. Das Bild rechts wurde aus vier Einzelbildaufnahmen mit 18er Brennweite zusammengesetzt und auf einen Blickwinkel von 100° horizontal und 100° vertikal beschnitten. Weshalb dieser Aufwand? Nun, zur Veranschaulichung. Dieser Blickwinkel entspricht folgendem Modell: Man stelle eine Glasscheibe im Abstand von einer Armlänge vor sich auf und male genau das, was man durch sie sehen kann, auf. Möchte man mehr von der Umgebung malen, das heißt vergrößert man den Blick- winkel, so muss die Glasscheibe natürlich ebenfalls größer werden. Aber es gibt ein Problem: Ohne sich selbst und die Scheibe zu verrücken, kann man auch wenn man die Scheibe noch so groß wählt nie das auf sie malen, was einem aus dem Blickwinkel gerät, erst Recht nicht, was sich hinter dem Rücken befindet. In der Praxis liegt die Grenze bei einem Blick- winkel von ca. 100 Grad in der horizontalen und vertikalen Ausrichtung. Möchte man seine Umgebung komplett in einer Rundumansicht aufmalen, benötigt man mindestens drei Glasscheiben unter einem Dreh- winkel von 120 Grad. Ganz ähnlich verhält es sich bei der Panorama-Fotografie. Das Foto oben entspricht dem Beispiel der 3 Glasscheibengemälde. Der Maler drehte sich einmal um die eigene Achse, so konnte er alles um sich herum aufzeichnen auch was ursprünglich hinter ihm lag. Der Fotograf schoss 36 Aufnahmen mit einem 18er Weitwinkelobjektiv. Fügt man die einzelnen Bilder zusammen, entsteht auf diese Weise ein zylindrisches Panorama. Der Theorie nach fehlen jetzt nur noch ein Blick in den Himmel (Zenit) und ein Blick auf den Boden (Nadir), um das Kugelpanorama abzuschließen. Doch hier ergibt sich eine weitere Problematik: Während man ein zylindrisches Bild aufklappen kann wie eine Papprolle, die man an einer Stelle zertrennt und gerade biegt, wird eine Kugel nicht so einfach als “flaches“ Bild darzustellen sein. Man stelle sich einen Globus vor, den man flachdrücken möchte. Und in der Tat würde der Aufwand so gut wie keinen Sinn ergeben, läge der Sinn eines Kugelpanoramas darin, ein planes Bild zu erzeugen. Um das ultimative Panorama - das sphärische Bild - in seiner vollen Wirkung zu erleben, bedarf es digitaler Hilfsmittel. Bevor wir diesem Thema folgen, betrachten wir uns das Ergebnis unseres shootings. Folgendes Bildmaterial steht zur Weiterverarbeitung zur Verfügung: Ab jetzt übernimmt ein “Stitcher” die Arbeit, ein spezielles Softwareprogramm für die Panoramafotografie. Dieses Programm “näht” die Einzelaufnahmen zu einem einzigen Bild zusammen, gleicht Fehler hinsichtlich der Parallaxe aus und versucht, Helligkeitswerte und Farbtemperaturunterschiede zu egalisieren. Nähere Informationen finden Sie in unserem Artikel Softwaretest ”. Als Ergebnis des Stitchvorgangs wird eine equirectangulare Projektion abgeliefert. Oder anders gesagt: Das fertige Kugelpanorama mit einem Blickwinkel von 360° x 180°. Der Stitcher liefert neben dieser Projektion weitere Daten, um das equirectangulare Bild (das immer noch “flach” ist) interaktiv betrachten zu können. Das Bild wird auf die Innenfläche einer Kugel projiziert und in einer html-Datei ausgegeben. Startet der Anwender diese html-Datei, kann er am Monitor die Blickrichtung wählen und sich frei um sämtliche Achsen drehen. Im Gegensatz zu einem flachen Bild erfährt man die räumliche Dimension. Der Betrachter steht im Mittelpunkt der Szene. Hier das Beispiel als abgeschlossenes Kugelpanorama mit eingeblendeten Steuerungselementen: Sie können die Bewegungsabläufe entweder mit der Menüsteuerung direkt im Panorama unten mittig steuern (Vollbild, links, rechts, aufwärts, abwärts, Zoom plus, Zoom minus, Autorotation), oder aber per Tastatur und Maus agieren: Mit dem Cursor in das Bild klicken und mit gedrückter Maustaste die Bewegungsrichtung vorgeben. Die Radtaste bestimmt den Zoomfaktor. Damit das Panorama seine volle Wirkung erzielt, sollten Sie in den Vollbildmodus wechseln oder aber diesem link folgen. Zum Abschluss bleibt noch eine Frage zu klären: Wie geht ein Fotograf vor, um ein Kugelpanorama auf fotografischem Weg zu erstellen? Der Markt bietet zurzeit preiswerte 360°-Kameras an, die mit einem einzigen Klick auf den Auslöser eine equirectangulare Projektion und die dazugehörigen Daten direkt abliefern. Die Qualität dieser Kameras ist aufgrund der verwendeten Optiken und Sensorgröße(n) dem Hobbybereich vorbehalten, im professionellen Bereich spielen sie eine eher untergeordnete Rolle. Chromatische Abberation, Lensflares, Temperaturunterschiede und Unschärfe in Randbereich der Aufnahme sind Mängel, die man lediglich mit einem gut vergüteten Objektiv umgehen kann. Folglich werden für professionelle Kugelpanoramen hochwertige Kameras mit einem hochwertigen Weitwinkelobjektiv oder Fisheye erstellt. Die Aufnahme aus der Hand ist nur bedingt möglich. Die Kamera muss sich um den Knotenpunkt der Eintrittspupille drehen. Die zulässige Toleranz beträgt im Nahbereich wenige 1/10 Millimeter. Diese Präzision ist nur mit einem VR-System zu erreichen (oftmals auch Nodalpunktadapter genannt). Wer mehr über dieses Thema erfahren möchte, findet in diesem Artikel umfangreiche Informationen bis hin zum Eigenbau. Unsere Animation zeigt einen Multirow-Adapter, der für mehrzeilige Aufnahmen geeignet ist. Die Kamera sitzt hochkant in einem Galgen, der in fortlaufenden Schritten gedreht und geschwenkt wird. Den Puristen, die der analogen Fotografie zugetan sind, empfehlen wir einen Blick in diesen Artikel zu werfen: Mit der Leica IIIf von 1954 zum Kugelpanorama. Ganz im Stil unserer Väter und Großväter.

Was sind Kugelpanoramen?

Zwei-Ebenen-Panorama am Leicester Square von Robert Mitchell Blickwinkel 60°x 40° Blickwinkel 100°x100° Flächenpanorama mit einem Blickwinkel von 360°x100° Kugelpanorama mit einem Blickwinkel von 360°x180°
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Möchte man mehr von der Umgebung malen, das heißt vergrößert man den Blickwinkel, so muss die Glasscheibe natürlich ebenfalls größer werden. Aber es gibt ein Problem: Ohne sich selbst und die Scheibe zu verrücken, kann man auch wenn man die Scheibe noch so groß wählt nie das auf sie malen, was einem aus dem Blickwinkel gerät, erst Recht nicht, was sich hinter dem Rücken befindet. In der Praxis liegt die Grenze bei einem Blick- winkel von ca. 100 Grad in der horizontalen und vertikalen Ausrichtung. Möchte man seine Umgebung komplett in einer Rundumansicht aufmalen, benötigt man mindestens drei Glasscheiben unter einem Drehwinkel von 120 Grad. Ganz ähnlich verhält es sich bei der Panorama-Fotografie. Das Foto oben entspricht dem Beispiel der 3 Glasscheibengemälde. Der Maler drehte sich einmal um die eigene Achse, so konnte er alles um sich herum aufzeichnen - auch was ursprünglich hinter ihm lag. Der Fotograf schoss 36 Aufnahmen mit einem 18er Weitwinkelobjektiv. Fügt man die einzelnen Bilder zusammen, entsteht auf diese Weise ein zylindrisches Panorama. Der Theorie nach fehlen jetzt nur noch ein Blick in den Himmel (Zenit) und ein Blick auf den Boden (Nadir), um das Kugelpanorama abzuschließen. Doch hier ergibt sich eine weitere Problematik: Während man ein zylindrisches Bild aufklappen kann wie eine Papprolle, die man an einer Stelle zertrennt und gerade biegt, wird eine Kugel nicht so einfach als “flaches“ Bild darzustellen sein. Man stelle sich einen Globus vor, den man flachdrücken möchte. Und in der Tat würde der Aufwand so gut wie keinen Sinn ergeben, läge der Sinn eines Kugelpanoramas darin, ein planes Bild zu erzeugen. Um das ultimative Panorama - das sphärische Bild - in seiner vollen Wirkung zu erleben, bedarf es digitaler Hilfsmittel. Bevor wir diesem Thema folgen, betrachten wir uns das Ergebnis unseres shootings. 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