9) Das erste Schwarz-Weiß-Kugelpanorama Natürlich wollten wir die das schlechte Ergebnis unserer ersten Versuche mit der Leica nicht auf uns sitzen lassen. Bei unserem ersten Besuch in Wetzlar war das Wetter für Außenaufnahmen denkbar ungeeignet. Drei Wochen später klarte die Wolkendecke auf. Die Temperaturen stiegen in den zweistelligen Bereich. Noch vor unserer Abfahrt kontrollierten wir den Schlitzverschluss der Leica und gönnten der Mechanik hier und da ein paar Tropfen Alkohol. Zwei Stunden später standen wir vor dem Eingangsbereich der Leica-AG. Für die Aufnahme benötigten wir eine viertel Stunde. Hier das Ergebnis (zum Vergrößern bitte anklicken):
6) Erste Test-Aufnahmen in s/w Nach soviel Aufwand in die Vorbereitung wurde es Zeit für einen Test. Wir wollten unser Setting prüfen. Befindet sich die Optik wirklich im Knotenpunkt? Stimmen Theorie und Praxis hinsichtlich der Winkelschritte überein? Lassen sich die Bilder problemlos stitchen oder müssen wir dann doch mit einer grö - ßeren Überlappung rechnen? Wir suchten Antworten und begingen Fehler: Fehler Nr. 1 = Falsche Belichtung. Fehler Nr. 2 = Hänger im Schlitzverschluss. Die Ursache für den ersten Fehler war schnell gefunden. Die Belichtungszeit der Leica muss bei aufgezogenem Verschluss abgelesen und eingestellt wer - den. Ich hatte die Zeit vor dem Spannen eingestellt. So wird Ausschuss erzeugt. Die Ursache für den zweiten Fehler bereitete uns Kopfzerbrechen. Woher rührten die Hänger? Wir schraubten die Kamera vom VR-System, legten einen neuen Film ein, schossen mehrere Aufnahmen und überprüften das Ergebnis. Der Fehler ließ sich nicht reproduzieren. Um es kurz zu machen: Der Auslöseknopf der Leica ist zwischen Kontaktrad und Spannrad platziert. Beim Auslösevorgang rotiert das Kontaktrad um die eigene Achse. Wird diese Rotation behindert, bleibt in der Folge auch der Schlitzverschluss hängen. Offensichtlich mangelte es mir bei eisigen Temperaturen an Fingerspitzenge - fühl. Ein Drahtauslöser sollte Abhilfe schaffen. Der Test entwickelte sich zu einem Desaster. Dennoch gab es Ergebnisse. Jetzt wussten wir, dass ein einziger Negativfilm zum Erstellen eines Kugel - panoramas ausreicht. Der ILFORD FP4 PLUS ließ sich 37x spannen und lieferte 37,5 Aufnahmen ab. Für ein Kugelpanorama werden zwar 38 Quellbil - der benötigt, doch mit etwas Aufwand in die Retusche kann man auf das Bodenbild getrost mal verzichten. Dann gilt es, die Stativbeine aus dem Bild - material zu entfernen und die Fehlstellen sorgsam nachzustempeln.
3 aus 37 Die Beute ist spärlich, der Nutzwert hoch. Mithilfe dieser drei Bilder lässt sich prüfen, ob der Knotenpunkt stimmt und ob die Überlappung genügt.
Beim zweiten Ergebnis kann man vom Glück im Unglück reden = Acht Bilder erwiesen sich als brauchbar. Drei davon lagen in unmittelbarer Nachbar - schaft, so dass sich die spärliche Ausbeute zu einem kleinen Stück Panorama zusammen nähen lassen sollte. Jetzt sollte sich entscheiden, ob das Setting stimmt! 7) Das erste Stitching Für das erste Stitching drei Negativschnipsel verwenden zu müssen, ist ein Stück weit blamabel. Gerne hätten wir an dieser Stelle zwei oder drei kom - plette Bildreihen präsentiert und gezeigt, wie wir mittels PTGui Pro die einzelnen Fotos zu einem Flächenpanorama oder gar zu einer vollständigen Sphäre zusammenfügen. Dem sollte nicht sein. Statt Trübsal zu blasen, lie - ßen wir die Ausbeute mit einer Auflösung von 2400 dpi durch den Scanner laufen. Bei einer Abmessung von 2136 x 3440 Pixel betrug die Dateigröße moderate 580 KB pro Datei. Fürs Erste sollte diese Qualität ausreichen - und in der Tat wurden wir von dem Ergebnis überrascht. Das kleine Stück Schloss-Fassade steht im Gegenlicht. Eigentlich hätte man vermuten können, dass der Blick durch das Tor wesentlich flacher ausfällt, doch die Leica stellte sogar die ca. 200 Meter entfernte Baumreihe gut durchzeichnet dar. Das Ergebnis ließ sich verfeinern. Die Lich - ter etwas abgeschwächt, die Schatten und die Mitten etwas aufgehellt, da gab es kaum was zu meckern. Keine Rand - abweichung, keine Lens Flares, keine zugelaufenen Schatten, keine ausge - fressenen Lichter. Ein Tacken mehr Kontrast, ein wenig Finetunig, dann müsste es sitzen.
Natürlich hätten wir an der Scan-Qualität noch herumschrauben können, doch wichtiger war uns ein anderer Test. Wir starteten PTGui und versuchten die Bilder zu stitchen. Das Ergebnis und die Auswertung der Kontrollpunkte sind hier zu sehen. In unserem Test war einiges falsch gelaufen. Aber vieles auch richtig! 8) In den heiligen Hallen Wie eingangs erwähnt, hatten wir Wetzlar als Standort für das Leica-Panorama auserwählt. Den Geburtsort unserer Kamera. In den vergangenen Monaten war vor den Toren der Stadt ein imposanter Neubau entstanden: Die neue Firmenzentrale der Leica Camera AG. 30.000 Quadratmeter Nutzfläche, mit gläserner Produktion, mit Galerie, Museum und Leica-Store, mit einem Fotostu - dio für Profis und mit einem Restaurant für Besucher. Darf man in den “heiligen Hallen” fotografieren oder gar ein Kugelpanorama erstellen? Ich setzte mich ans Telefon, rief an und berichtetet von unserem Vorhaben. Ja, kein Problem, die Tore stünden weit offen für uns! Von Wertheim nach Wetzlar, das ist kein Katzensprung. 148 km Wegstrecke. Ca. 1 1/2 Stunden Fahrtzeit. Wir sollten gut vorbereitet sein. Sicher wäre es klug, die Location näher kennenzulernen? Am 01.02.2015 fuhren wir los. Ob die Leica zum Einsatz käme, war fraglich, Das Himmel war bedeckt, die Temperaturen bewegten sich um den Gefrierpunkt. Die Nikon lag mit im Marschgepäck. Und das war gut so, denn in der Tat konnten wir aus der Leica_Firmenzentrale im Leitz-Park-Wetzlar einige (digi - tale) Kugelpanoramen mit nach Hause bringen.
1 Wetzlar - Eingangsbereich der Leica Galerie
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Wetzlar - Eingangsbereich der Leica Galerie Landkarte Stadt
3 Wetzlar - Leitz Park - Museum mit Blick in die Produktion
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Wetzlar - Leitz Park Museum mit Blick in die Produktion Landkarte
2 Wetzlar - Leitz Park - Galerie und Museum
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Wetzlar - Leitz Park Galerie und Museum Landkarte Stadt Stadt
4 Wetzlar - Leitz Park - Ahnengalerie Leica Kameras
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Landkarte Wetzlar - Leitz Park - Ahnengalerie Leica Kameras
5 Wetzlar - Leitz Park - Galerie 36 aus 100
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Wetzlar - Leitz Park - Galerie 36 aus 100 Landkarte Stadt Stadt
6 Leitz-Park Wetzlar - Analog aufgenommen mit Leica IIIf (1954)
Panorama von Michael und Ralf Ackermann, fotografiert 08/03/2015
Landkarte Stadt
38 Einzelaufnahmen aus einem Kleinbildfilm zu zaubern, die allesamt fehlerfrei belichtet, entwickelt und digitalisiert werden müs - sen, entpuppte sich als Sisyphusarbeit. Der Arbeitsaufwand betrug eineinhalb Wochen, allein das Stitchen ganze drei Tage. Fast die Hälfte aller Kontrollpunkte mussten von Hand gesetzt werden. Hugin und Autopano Giga waren übrigens nicht in der Lage, die Bilder zu stitchen. Unter PanoramaStudio Pro wäre der Aufwand in etwa gleich gewesen ( Softwaretest ). Unabhängig von der Arbeit sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Leica IIIf lieferte im Verbund mit dem russischen Jupiter-12 Objektiv ein blitz - sauberes Kugelpanorama ab, scharf und detailreich gezeichnet, so dass wir im nächsten Schritt kaum noch Zweifel hegten, dass das Farbpanorama ebenso gelingen wird. Hier jetzt das fertig erstellte analoge SW-Kugelpanorama:
Original Bildmaterial ohne jede Korrektur: Zenit | 1. Reihe 45 Grad plus | 2. Reihe Horizontal | 3. Reihe 45 Grad minus | Nadir
Abweichend von der ersten Testreihe wurde ein Kodak T-Max 100 sw Klein - bildfilm verwendet. Die Körnung des Kodak ist fein, die Kontrastwerte zurückhaltend, dieser Film eignet sich für Portraitbilder und Landschaftsauf - nahmen. Als Nodalpunktadapter diente das kompakte Novoflex VR System slim. In vielen Foren wird dieser Adap - ter hochgelobt, uns störte die hakelige Bedienung des Auslegers. Wer hier bei der Einstellung nicht achtgibt, verrückt leicht mal das ganze Stativ. Darüber hinaus sind die Markierungsstriche schwer ablesbar. Wer noch wissen möchte, wie die Bil - der digitalisiert wurden: 16 BIT Graustufen 4800 dpi Auflösung Zielgröße 1:1 (22,6 x 24,3mm) Unscharfmaske = mittel Kornreduzierung = mittel Dateiformat tif Die Fahrten nach Wetzlar hätten sich nicht gelohnt, wäre es bei diesem einen Panorama mit der Leica geblieben. Die Nikon D5200 produzierte drei weitere Kugelpanoramen.
7 Wetzlar - Eingang Leica Firmenzentrale mit Café
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 25/02/2015
Wetzlar - Eingang Leica Firmenzentrale mit Café Landkarte Stadt
8 Wetzlar - Leica Camera AG Firmenzentrale
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 25/02/2015
Landkarte Stadt
9 Leitz-Park Wetzlar
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 25/02/2015
Landkarte Stadt Leitz-Park Wetzlar
10) Zwischenfazit Kurz nach Fertigstellung veröffentlichten wir das SW Panorama im Forum der Panorama Community. Hier tummeln sich die erfah - rensten Panoramafotografen Deutschlands und wir waren gespannt, wie die Kritik wohl ausfallen würde. Das Interesse war eher mäßig, die einhellige Meinung aber war, das Panorama sei im Gesamteindruck ein wenig flau. Nach all der Mühe taten wir uns mit dem Gedanken schwer, das Projekt zu revidieren, folgten dann aber doch dem Rat der Profis. Und das war gut so. Das Panorama gewann nach einer Überarbeitung der equirectangularen Projektion deutlich an Umfang. Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrung meines Vaters. Im Finetunig schlug er mich um Weiten. Hiernach stellten wir unser Werk im Deutschen Leica-Forum ein. Die Resonanz war knapp, aber positiv. Wie sollte es weitergehen? Nun, der bisherigen Erfahrung folgend sollten wir für das geplante Farbpanorama einen Negativ-Film wählen, dessen ASA Wert niedriger liegt. Je niedriger die ASA, desto höher der Kontrastwert. Nur leider birgt eine lange Belichtungszeit Gefahren. Vor dem Gebäude tummeln sich Besucher. Die Straßen rings um das Gelände sind stark befahren. Schnell hat man sich eine unschöne Bewegungsunschärfe eingehandelt. Ferner beherrscht ein professioneller Scanner die Disziplin der Stapelverarbeitung und kann unseren Negativstreifen mit einer wie auch immer gearteten Korrektur gleichförmig bearbeiten. Unser Epson kann das nicht (nur mit Silverfast möglich). Was also tun? Ganz einfach! Wir hätten gleich zu Beginn meh - rere, unterschiedliche Filme testweise belichten sollen, um fern von jeder Theorie herauszufinden, welcher Kleinbildfilm für unser Vorhaben am geeignetsten ist. Zum Ende hin lagen zwei Kleinbild-Dosen in unse - rer Kameratasche: Der Kodak Ektar 100 Color und der Fuji SUPERIA 200. Im direkten Vergleich liefert der SUPERIA eine Farbpalette ab, die irgendwo zwischen Trash und Realitätsnähe liegt. Der Ektar 100 wirkt im Gegensatz eher dezent und natürlich. Apropos Kleinbild, Die Frage, ob ein Bildsensor oder ein Film über die bessere Auflösung verfügt, bewegt die Gemüter. Wir erhielten mehrere Zuschriften und wurden gebeten, ein paar Takte über dieses schwierige Thema zu verlieren: Wie viele Mega - xel hat ein Film?
Leitz-Park Wetzlar - Analog aufgenommen mit Leica IIIf (1954)
Kontaktabzug SW-Panorama Leica IIIf
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9) Das erste Schwarz-Weiß-Kugelpanorama Natürlich wollten wir die das schlechte Ergebnis unserer ersten Versuche mit der Leica nicht auf uns sitzen lassen. Bei unserem ersten Besuch in Wetzlar war das Wetter für Außenaufnahmen denkbar ungeeignet. Drei Wochen später klarte die Wolkendecke auf. Die Temperaturen stiegen in den zweistelligen Bereich. Noch vor unserer Abfahrt kontrollierten wir den Schlitzverschluss der Leica und gönnten der Mechanik hier und da ein paar Tropfen Alkohol. Zwei Stunden später standen wir vor dem Eingangsbereich der Leica-AG. Für die Aufnahme benötigten wir eine viertel Stunde. Hier das Ergebnis (zum Vergrö - ßern bitte anklicken):
6) Erste Test-Aufnahmen in s/w Nach soviel Aufwand in die Vorbereitung wurde es Zeit für einen Test. Wir woll - ten unser Setting prüfen. Befindet sich die Optik wirklich im Knotenpunkt? Stimmen Theorie und Praxis hinsichtlich der Winkelschritte überein? Lassen sich die Bilder problemlos stitchen oder müssen wir dann doch mit einer größe - ren Überlappung rechnen? Wir suchten Antworten und begingen Fehler: Fehler Nr. 1 = Falsche Belichtung. Fehler Nr. 2 = Hänger im Schlitzverschluss. Die Ursache für den ersten Fehler war schnell gefunden. Die Belich - tungszeit der Leica muss bei aufge - zogenem Verschluss abgelesen und eingestellt werden. Ich hatte die Zeit vor dem Spannen eingestellt. So wird Ausschuss erzeugt. Die Ursache für den zweiten Fehler bereitete uns Kopfzerbrechen. Woher rührten die Hänger? Wir schraubten die Kamera vom VR-System, legten einen neuen Film ein, schossen meh - rere Aufnahmen und überprüften das Ergebnis. Der Fehler ließ sich nicht reproduzieren. Um es kurz zu machen: Der Auslöseknopf der Leica ist zwischen Kontaktrad und Spann - rad platziert. Beim Auslösevorgang rotiert das Kontaktrad um die eigene Achse. Wird diese Rotation behindert, bleibt in der Folge auch der Schlitz - verschluss hängen. Offensichtlich mangelte es mir bei eisigen Tempera - turen an Fingerspitzengefühl. Ein Drahtauslöser sollte Abhilfe schaffen. Der Test entwickelte sich zu einem Desaster. Dennoch gab es Ergeb - nisse. Jetzt wussten wir, dass ein einziger Negativfilm zum Erstellen eines Kugelpanoramas ausreicht. Der ILFORD FP4 PLUS ließ sich 37x spannen und lieferte 37,5 Aufnahmen ab. Für ein Kugelpanorama werden zwar 38 Quellbil - der benötigt, doch mit etwas Aufwand in die Retusche kann man auf das Bodenbild getrost mal verzichten. Dann gilt es, die Stativbeine aus dem Bild - material zu entfernen und die Fehlstellen sorgsam nachzustempeln.
Beim zweiten Ergebnis kann man vom Glück im Unglück reden = Acht Bilder erwiesen sich als brauchbar. Drei davon lagen in unmittelbarer Nachbarschaft, so dass sich die spär - liche Ausbeute zu einem kleinen Stück Panorama zusammen nähen lassen sollte. Jetzt sollte sich ent - scheiden, ob das Setting stimmt! 7) Das erste Stitching Für das erste Stitching drei Nega - tivschnipsel verwenden zu müssen, ist ein Stück weit blamabel. Gerne hätten wir an dieser Stelle zwei oder drei komplette Bildreihen präsentiert und gezeigt, wie wir mittels PTGui Pro die einzelnen Fotos zu einem Flächenpanorama oder gar zu einer vollständigen Sphäre zusammenfü - gen. Dem sollte nicht sein. Statt Trüb - sal zu blasen, ließen wir die Ausbeute mit einer Auflösung von 2400 dpi durch den Scanner laufen. Bei einer Abmessung von 2136 x 3440 Pixel betrug die Dateigröße moderate 580 KB pro Datei. Fürs Erste sollte diese Qualität ausreichen - und in der Tat wurden wir von dem Ergebnis über - rascht. Das kleine Stück Schloss- Fassade steht im Gegenlicht. Eigentlich hätte man vermuten kön - nen, dass der Blick durch das Tor wesentlich flacher ausfällt, doch die Leica stellte sogar die ca. 200 Meter entfernte Baumreihe gut durchzeich - net dar. Das Ergebnis ließ sich verfei - nern. Die Lichter etwas abge - schwächt, die Schatten und die Mitten etwas aufgehellt, da gab es kaum was zu meckern. Keine Rand - abweichung, keine Lens Flares, keine zugelaufenen Schatten, keine ausge - fressenen Lichter. Ein Tacken mehr Kontrast, ein wenig Finetunig, dann müsste es sitzen. Natürlich hätten wir an der Scan-Qualität noch herumschrauben kön - nen, doch wichtiger war uns ein anderer Test. Wir starteten PTGui und versuchten die Bilder zu stitchen. Das Ergebnis und die Auswertung der Kon - trollpunkte sind oben zu sehen. In unserem Test war einiges falsch gelaufen. Aber vieles auch richtig! 8) In den heiligen Hallen Wie eingangs erwähnt, hatten wir Wetzlar als Standort für das Leica-Panorama auserwählt. Den Geburtsort unserer Kamera. In den vergangenen Monaten war vor den Toren der Stadt ein imposanter Neubau entstanden: Die neue Fir - menzentrale der Leica Camera AG. 30.000 Quadratmeter Nutzfläche, mit gläserner Produktion, mit Galerie, Museum und Leica-Store, mit einem Foto - studio für Profis und mit einem Restaurant für Besucher. Darf man in den “heiligen Hallen” fotografieren oder gar ein Kugelpanorama erstellen? Ich setzte mich ans Telefon, rief an und berichtetet von unserem Vorhaben. Ja, kein Problem, die Tore stünden weit offen für uns! Von Wertheim nach Wetzlar, das ist kein Katzensprung. 148 km Wegstrecke. Ca. 1 1/2 Stunden Fahrtzeit. Wir sollten gut vorbereitet sein. Sicher wäre es klug, die Location näher ken - nenzulernen? Am 01.02.2015 fuhren wir los. Ob die Leica zum Einsatz käme, war fraglich, Das Himmel war bedeckt, die Temperaturen bewegten sich um den Gefrierpunkt. Die Nikon lag mit im Marschgepäck. Und das war gut so, denn in der Tat konnten wir aus der Leica_Firmenzentrale im Leitz-Park-Wetz - lar einige (digitale) Kugelpanoramen mit nach Hause bringen.
1 Wetzlar - Eingangsbereich der Leica Galerie
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Wetzlar - Eingangsbereich der Leica Galerie
3 Wetzlar - Leitz Park - Museum mit Blick in die Produktion
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Wetzlar - Leitz Park Museum mit Blick in die Produktion
2 Wetzlar - Leitz Park - Galerie und Museum
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Wetzlar - Leitz Park Galerie und Museum
4 Wetzlar - Leitz Park - Ahnengalerie Leica Kameras
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Wetzlar - Leitz Park - Ahnengalerie Leica Kameras
5 Wetzlar - Leitz Park - Galerie 36 aus 100
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 01/02/2015
Wetzlar - Leitz Park - Galerie 36 aus 100
6 Leitz-Park Wetzlar - Analog aufgenommen mit Leica IIIf (1954)
Panorama von Michael und Ralf Ackermann, fotografiert 08/03/2015
38 Einzelaufnahmen aus einem Kleinbildfilm zu zaubern, die allesamt fehlerfrei belichtet, entwickelt und digitalisiert werden müssen, entpuppte sich als Sisy - phusarbeit. Der Arbeitsaufwand betrug eineinhalb Wochen, allein das Stitchen ganze drei Tage. Fast die Hälfte aller Kontrollpunkte mussten von Hand gesetzt werden. Hugin und Autopano Giga waren übrigens nicht in der Lage, die Bilder zu stitchen. Unter PanoramaStudio Pro wäre der Aufwand in etwa gleich gewe - sen ( Softwaretest ). Unabhängig von der Arbeit sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Leica IIIf lieferte im Verbund mit dem russischen Jupiter-12 Objektiv ein blitzsauberes Kugelpanorama ab, scharf und detailreich gezeich - net, so dass wir im nächsten Schritt kaum noch Zweifel hegten, dass das Farbpanorama ebenso gelingen wird. Hier jetzt das fertig erstellte analoge SW- Kugelpanorama:
Abweichend von der ersten Testreihe wurde ein Kodak T-Max 100 sw Kleinbild - film verwendet. Die Körnung des Kodak ist fein, die Kontrastwerte zurückhal - tend, dieser Film eignet sich für Portraitbilder und Landschaftsaufnahmen. Als Nodalpunktadapter diente das kompakte Novoflex VR System slim. In vielen Foren wird dieser Adapter hochgelobt, uns störte die hakelige Bedienung des Auslegers. Wer hier bei der Einstellung nicht achtgibt, verrückt leicht mal das ganze Stativ. Darüber hinaus sind die Markierungsstriche schwer ablesbar. Wer noch wissen möchte, wie die Bilder digitalisiert wurden: 16 BIT Graustufen 4800 dpi Auflösung Zielgröße 1:1 (22,6 x 24,3mm) Unscharfmaske = mittel Kornreduzierung = mittel Dateiformat tif Die Fahrten nach Wetzlar hätten sich nicht gelohnt, wäre es bei diesem einen Panorama mit der Leica geblieben. Die Nikon D5200 produzierte drei weitere Kugelpanoramen.
7 Wetzlar - Eingang Leica Firmenzentrale mit Café
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 25/02/2015
Wetzlar - Eingang Leica Firmenzentrale mit Café
8 Wetzlar - Leica Camera AG Firmenzentrale
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 25/02/2015
9 Leitz-Park Wetzlar
Panorama von Ackermann Ralf, fotografiert 25/02/2015
Leitz-Park Wetzlar
10) Zwischenfazit Kurz nach Fertigstellung veröffentlichten wir das SW Panorama im Forum der Panorama Community. Hier tummeln sich die erfahrensten Panoramafotogra - fen Deutschlands und wir waren gespannt, wie die Kritik wohl ausfallen würde. Das Interesse war eher mäßig, die einhellige Meinung aber war, das Panorama sei im Gesamteindruck ein wenig flau. Nach all der Mühe taten wir uns mit dem Gedanken schwer, das Projekt zu revidieren, folgten dann aber doch dem Rat der Profis. Und das war gut so. Das Panorama gewann nach einer Überarbei - tung der equirectangularen Projektion deutlich an Umfang. Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrung meines Vaters. Im Finetunig schlug er mich um Weiten. Hiernach stellten wir unser Werk im Deutschen Leica-Forum ein. Die Reso - nanz war knapp, aber positiv. Wie sollte es weitergehen? Nun, der bisherigen Erfahrung folgend sollten wir für das geplante Farbpanorama einen Negativ- Film wählen, dessen ASA Wert niedriger liegt. Je niedriger die ASA, desto höher der Kontrastwert. Nur leider birgt eine lange Belichtungszeit Gefahren. Vor dem Gebäude tummeln sich Besucher. Die Straßen rings um das Gelände sind stark befahren. Schnell hat man sich eine unschöne Bewegungsunschärfe eingehandelt. Ferner beherrscht ein professioneller Scanner die Disziplin der Stapelverarbeitung und kann unseren Negativstreifen mit einer wie auch immer gearteten Korrektur gleichförmig bearbeiten. Unser Epson kann das nicht (nur mit Silverfast möglich). Was also tun? Ganz einfach! Wir hätten gleich zu Beginn mehrere, unterschiedliche Filme testweise belichten sollen, um fern von jeder Theorie herauszufinden, welcher Kleinbildfilm für unser Vorhaben am geeignetsten ist. Zum Ende hin lagen zwei Kleinbild-Dosen in unserer Kamera - tasche: Der Kodak Ektar 100 Color und der Fuji SUPERIA 200. Im direkten Vergleich liefert der SUPERIA eine Farbpalette ab, die irgendwo zwischen Trash und Realitätsnähe liegt. Der Ektar 100 wirkt im Gegensatz eher dezent und natürlich. Apropos Kleinbild, Die Frage, ob ein Bildsensor oder ein Film über die bessere Auflösung verfügt, bewegt die Gemüter. Wir erhielten meh - rere Zuschriften und wurden gebeten, ein paar Takte über dieses schwierige Thema zu verlieren: Wie viele Megaxel hat ein Film?
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