Einbeinstative haben Tradition. Sie sind leichter, kompakter und preiswerter als Dreibeinstative. Sie passen in eine größere Fototasche und zur Not auch mal an die Gürtelschlaufe. Sie sind bei schlechten Lichtverhältnissen nützliche Helfer, indem sie als Stütze dienen und somit Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten ermöglichen, die aus der freien Hand nicht mehr zu bewerkstelligen sind. Aufgrund dieser Vorteile werden Fotostöcke vor allem zur Natur-, Sport- und Actionfotografie verwendet. Aber auch auf Festivitäten und Konferenzen sind Monopods eine gute Wahl. Im Gegensatz zu Dreibeinstativen (erhöhte Stolpergefahr) sind Einbeinstative in vielen Museen erlaubt. Die Einsatzmöglichkeit eines Monopods ist vielfältig, das Handling leicht zu beherrschen. In der Panoramafotografie werden Einbeinstative hauptsächlich zum Erstellen von einzeiligen Landschaftsaufnahmen genutzt. Dass die Kamera hierzu direkt auf dem Stativgewinde sitzt, ist gängige Methode. Ohne Berücksichtigung des Knotenpunkts können so drei bis vier Aufnahmen bedenkenlos zu einem zylindrischen Panorama zusammengesetzt werden. Ein Nodalpunktadapter (umgangssprachlich) ist nur dann erforderlich, sollte das Motiv im Nahbereich Probleme in Form von Stitchingfehlern bereiten. Im September 2010 stellte der deutsche Hersteller Novoflex einen Adapter zum Erstellen von Kugel- panoramen vor. Zwar war die Idee nicht neu. Es gab bereits Spezialisten, die Kugelbilder mittels Fisheyeobjektiv vom Monopod aus erstellten - doch populär wurde diese Kombination erst durch ein werbewirksames Video . Die Aufnahme eines Kugelpanoramas in weniger als zwei Minuten von Jan Röpenack, der den schrägen Adapter mit- entwickelt hatte und vermarkten wollte. Das Bild rechts zeigt den besagten Adapter von Novoflex: Panorama VR-System SLANT. SLANT bedeutet Neigung oder Schräge. Die Schräglage ist ideal für Fisheye-Objektive, die 180° Blickwinkel in der Diagonalen zeichnen. Um den verfügbaren Blick- winkel des Fisheye-Objektives optimal auszunut- zen, wird die Kamera um 60° gegenüber der Hori- zontalen und zusätzlich um bis zu 10-15° vertikal nach oben geneigt, so dass auf die Aufnahme des Zenits (Himmel) verzichtet werden kann. Novoflex verlangt ca. 245 EURO für das solide verarbeitete VR-System SLANT. Inspiriert durch Jan Röpenacks Video entschloss ich mich zur Eigenentwicklung. Ich beließ die Ka- mera in der vertikalen Stellung, denn die Nikon D5000 zeichnet im Verbund mit dem zirkularen Fisheye-Objektiv Sigma 8mm f4 über 180 Grad im Hochkantformat. Die Grundkonstruktion (siehe Bild links) besteht aus zwei preiswerten Blech- stücken vom Baumarkt (ca. 1,5 mm stark) - ein einfacher Blechstreifen in Kombination mit einem L-Stück. Dank den vorgestanzten Löcher können die beiden Bleche schnell miteinander ver- schraubt und dann zugeschnitten werden. In den L-Winkel wurde eine Gewindebohrung einge- bracht (siehe Stativgewinde ) und mittels Hutmut- ter gesichert. Die Kamera ist durch Anschläge fixiert. Das heißt, man setzte die Kamera an den Adapter und schraubt sie fest. Ohne jede Jus- tagearbeit. Der Neigungswinkel beträgt 5°. Dies garantiert eine akzeptable Überlappung der vier Einzelaufnahmen im Zenit. Kosten Panoramakopf = 15 EURO Arbeitsaufwand inkl. Lackierung = ca. 4 Stunden Bauanleitung Ein gutes und solides Einbeinstativ kostet zwisch- en 40 und 75 Euro - für ein schwingungsge- dämpftes Luxusmodell kann man natürlich auch mehr auf den Ladentisch legen. Ich entschloss mich zum Kauf eines Monopods aus dem Verk- aufsregal des italienischen Herstellers Manfrotto Typ 680B (siehe Testbericht ). Die preiswerte Manfrotto Autopol Nivellierlibelle als auch ein Funk-Fernauslöser von Oppilas komplettieren das Einbeinstativ zu einem praktischen Reisebegleiter. Das erstes Kugelpanorama vom Einbeinstativ entstand auf einer Reise. Und zwar im norwegischen Røldal vor einer der schönsten Stabkirchen, die Skandinavien zu bieten hat. Ich hielt das Einbeinstativ mit beiden Händen hoch über den Kopf und wollte mittels Funkauslöser (den ich zwischen den Lippen hielt) eine Testaufnahme machen. Die Belichtungszeit war grob geschätzt und noch nicht optimiert. In dieser Situation trat eine kleine Familie ins Motiv. Ich drückte ab, drehte das Stativ in drei 90Grad-Schritten und schloss die Fotoreihe somit ab. In Anbetracht des Experiments freihändig über dem Kopf in Kombination mit der merklichen Überbelichtung wollte ich an- fänglich die vier Aufnahmen löschen. Im Traum hätte ich nicht gedacht, dass sich diese vier Bilder stitchen lassen, ganz ab- gesehen von der etwas fraglichen Bildqualität. Zum Glück löschte ich die Bilder nicht. Die vier Aufnahmen ließen sich unter PTGui Pro problemlos zusammennähen. Ohne jeden Opti- mierungsprozess attestierte die Control Point Tabelle eine maximale Abweichung von lediglich 6.8. Mit Werten um die 5 kann man sehr gut weiterarbeiten. Nach Löschen der ersten drei Kontrollpunkte (Wolkenstruktur) erreichte ich eine Distanz von 3,8. Das Panorama wies geringfügige Stitchfehler auf, nur im Nadir (Boden) “eierte” der Stativteller besorgniserregend in alle Richtungen (siehe Detailbild). Dieser Fehler rührte aus einem Konstruktionsfehler; ich hatte schlichtweg die Materialstärke des Winkelblechs beim Platzieren der Gewindebohrung außer Acht ge- lassen. Ich lag ca. 2 mm außerhalb des Knotenpunkts. Folglich maskierte ich den Stativteller (mich natürlich auch) und nutzte das Tool Optimizer mit der Einstellung Minimize lens distortion = Heavy and lens shift. Dem ausgeleiteten Panorama widerfuhr unter Corel Paintshop Pro noch etwas Retuschearbeit, dann konnte ich das Panorama veröffentlichen. In der Zwischenzeit habe ich mehrere Panoramen mit dem Einbeinstativ erstellt. Der kleine Konstruktionsfehler wurde natürlich beseitigt. Als Fazit gilt: So schnell, leicht und flexibel bin ich mit keiner anderen Lösung unterwegs. Wo mich Versuche aus der Hand bislang scheitern ließen, konnte ich viele Panoramen vom Monopod aus erfolgreich abschließen. Aber nicht alle! Insbesondere Motive mit Böden bestehend aus kleinen Pflastersteinen bereiten große Schwierigkeiten. Woher rührt das? Nun, der Abstand zum Bodenbild hin beträgt mit einem Einbeinstativ nebst Adapter ca. 1,75 Meter. Geht man von dem Erfahrungswert aus, dass pro Meter Abstand zum Motiv hin eine Abweichung von ca. 2 Millimeter im Knotenpunkt gerade noch zu tolerieren ist, darf man beim Drehen nicht mehr als ca. 4-5 Millimeter aus dem optimalen Drehpunkt hinaus wandern. Dieser Wert ist besorgniserregend wenig, aber durchaus realistisch. Am Beispiel links weist Bild 1 einen Distanzfehler von ca. 20 auf. Infolgedessen treten im Bereich der Polachse Probleme auf. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Fischauge im Randbereich stark verzeichnet, also ausgerechnet dort, wo der Stitcher bemüht ist, homogene Übergänge in Sachen Helligkeit und Farbverlauf zu schaffen. Im Sommer 2014 ergab sich eine Situation, die mich hart an die Grenze führte, was mit einem Monopod machbar ist. Die hiesige Feuerwehr erkundigte sich, ob es möglich sei, aus dem Rettungskorb ihrer Drehleiter heraus Panoramen über der Ortschaft zu er- stellen. Unter einer Drehleiter versteht die Feuerwehr ein spezielles Hubrettungsfahrzeug mit Leiterpark. Das folgende Panorama zeigt das authentische Fahrzeug: Um es kurz zu machen: In einem Rettungskorb ist verdammt wenig Platz. Er bietet gerade mal Raum für zwei Personen, die dicht an dicht nebeneinander stehen. Der Korb ist aus Sicherheitsgründen mit einer relativ hoch platzierten Reling ausgestattet, das darunter liegende Metallgerüst ist mit Lochblech verkleidet, es existiert ein kleines Schaltpult, hier und da verlaufen Hydraulik-Schläuche. Von vornherein war klar: mit diesem Panorama handelt man sich Ärger ein. Und der Ärger verdoppelt sich bei folgender Zielsetzung: Dem Betrachter des Panoramas soll der Eindruck vermittelt werden, persönlich im Rettungskorb zu stehen. Das heißt, die Optik bewegt sich auf Augenhöhe mittig im Korb. Weder wird die Kamera über Kopf gehalten, noch seitlich aus dem Korb geschwenkt. Die Linse schwebt ca. 50 Zentimeter über der Reling und muss im Nah- und Fernbereich ordentlich zeichnen. Die komplexe Struktur sauber zu stitchen verlangt nach einem stabilen Dreibeinstativ, doch dazu ist kein Platz. Also montierte ich meine Nikon auf das Einbein und bestieg den Korb..... Das Wetter war miserabel. Die Sonne versteckte sich hinter Wolken. Für Testaufnahmen ideal. Oder wäre ein wenig mehr Sonne wünschenswert gewesen? Nein! Im Nachhinein betrachtet kam ich zu der Auffassung, dass dieser Rettungskorb Menschenleben rettet - hier braucht es keine poppige Schönwetterfarben! Und hier das Ergebnis: PTGui akzeptierte die vier Einzelaufnahmen und nähte sie grob zusammen. Zwei Stunden lang fügte ich von Hand zusätzlich Kontrollpunkte ein, dann musste ich akzeptieren, dass das Optimum erreicht war. Der Stitcher konnte keine Fehler mehr bereinigen. Ab jetzt musste ich retuschieren. Ein paar dieser Baustellen zeige ich unkommentiert. Die Bilder sprechen für sich. Insgesamt investierte ich 12 Stunden Arbeit in das rectilineare Bild, das ich wieder und wieder in unterschiedlichen Blickwinkeln er- stellte, um den jeweiligen Fehler in einer senkrechten oder waagrechten Projektion beseitigen zu können. Gebogene Linien sind meist irreparabel, man kann sie aber zu einer geraden Linie ausbilden. Erst dann ist der Versatz korrigierbar. Ob sich die Arbeit gelohnt hat, zeigt das fertige Panorama: Beim Bau eines einbeinigen Adapters muss man präzise vorgehen. Ein Fisheyeobjektiv auszurichten, ist nicht einfach. Darüber hinaus gilt es, die hyperfokale Distanz zu berücksichtigen. Sind diese Hürden genommen und weiß man um die Schwächen des Systems, gelingen Panoramen auch aus ungewöhnlichen Perspektiven. Trotz aller Hürden möchte ich auf meinen “Foto-Wanderstock” nicht mehr verzichten.
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Kugelpanoramen vom Einbeinstativ (Monopod)

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Einbeinstative haben Tradition. Sie sind leichter, kompakter und preiswerter als Drei - beinstative. Sie passen in eine größere Fototasche und zur Not auch mal an die Gür - telschlaufe. Sie sind bei schlechten Lichtver - hältnissen nützliche Helfer, indem sie als Stütze dienen und somit Aufnahmen mit län - geren Belichtungszeiten ermöglichen, die aus der freien Hand nicht mehr zu bewerk - stelligen sind. Aufgrund dieser Vorteile wer - den Fotostöcke vor allem zur Natur-, Sport- und Actionfotografie verwendet. Aber auch auf Festivitäten und Konferenzen sind Mono - pods eine gute Wahl. Im Gegensatz zu Dreibeinstativen (erhöhte Stolpergefahr) sind Einbeinstative in vielen Museen erlaubt. Die Einsatzmöglichkeit eines Monopods ist viel - fältig, das Handling leicht zu beherrschen. In der Panoramafotografie werden Einbein - stative hauptsächlich zum Erstellen von einzeiligen Landschaftsaufnahmen genutzt. Dass die Kamera hierzu direkt auf dem Sta - tivgewinde sitzt, ist gängige Methode. Ohne Berücksichtigung des Knotenpunkts können so drei bis vier Aufnahmen bedenkenlos zu einem zylindrischen Panorama zusammen - gesetzt werden. Ein Nodalpunktadapter (umgangssprachlich) ist nur dann erforder - lich, sollte das Motiv im Nahbereich Pro - bleme in Form von Stitchingfehlern bereiten. Im September 2010 stellte der deutsche Her - steller Novoflex einen Adapter zum Erstellen von Kugelpanoramen vor. Zwar war die Idee nicht neu. Es gab bereits Spezialisten, die Kugelbilder mittels Fisheyeobjektiv vom Monopod aus erstellten - doch populär wurde diese Kombination erst durch ein wer - bewirksames Video . Die Aufnahme eines Kugelpanoramas in weniger als zwei Minu - ten von Jan Röpenack, der den schrägen Adapter mit-entwickelt hatte und vermarkten wollte. Das Bild rechts zeigt den besagten Adapter von Novoflex: Panorama VR-Sys - tem SLANT. SLANT bedeutet Neigung oder Schräge. Die Schräglage ist ideal für Fis - heye-Objektive, die 180° Blickwinkel in der Diagonalen zeichnen. Um den verfügbaren Bildwinkel des Fisheye-Objektives optimal auszunutzen, wird die Kamera um 60° gegenüber der Horizontalen und zusätzlich um bis zu 10-15° vertikal nach oben geneigt, so dass auf die Aufnahme des Zenits (Him - mel) verzichtet werden kann. Novoflex ver - langt ca. 245 EURO für das solide verarbeitete VR-System SLANT. Inspiriert durch Jan Röpenacks Video ent - schloss ich mich zur Eigenentwicklung. Ich beließ die Kamera in der vertikalen Stellung, denn die Nikon D5000 zeichnet im Verbund mit dem zirkularen Fisheye-Objektiv Sigma 8mm f4 über 180 Grad im Hochkantformat. Die Grundkonstruktion besteht aus zwei preiswerten Blechstücken vom Baumarkt (ca. 1,5 mm stark) - ein einfacher Blechstreifen in Kombination mit einem L-Stück. Dank den vorgestanzten Löcher können die beiden Bleche schnell miteinander verschraubt und dann zugeschnitten werden. In den L-Winkel wurde eine Gewindebohrung eingebracht (siehe Stativgewinde ) und mittels Hutmutter gesichert. Die Kamera ist durch Anschläge fixiert. Das heißt, man setzte die Kamera an den Adapter und schraubt sie fest. Ohne jede Justagearbeit. Der Neigungswinkel beträgt 5°. Dies garantiert eine akzeptable Überlappung der vier Einzelaufnahmen im Zenit. Kosten Panoramakopf = 15 EURO Arbeitsaufwand inkl. Lackierung = ca. 4 Stunden (siehe Bauanleitung ) Ein gutes und solides Einbeinstativ kostet zwischen 40 und 75 Euro - für ein schwingungsgedämpftes Luxusmodell kann man natürlich auch mehr auf den Ladentisch legen. Ich entschloss mich zum Kauf eines Monopods aus dem Verkaufsregal des italienischen Herstellers Manfrotto Typ 680B (siehe Testbericht ). Die preiswerte Manfrotto Autopol Nivellierlibelle als auch ein Funk-Fernauslöser von Oppilas komplettieren das Einbeinstativ zu einem praktischen Reisebegleiter. Das erstes Kugelpanorama vom Einbeinstativ entstand auf einer Reise. Und zwar im norwegischen Røldal vor einer der schönsten Stabkirchen, die Skandinavien zu bieten hat. Ich hielt das Einbeinstativ mit beiden Händen hoch über den Kopf und wollte mittels Funkauslöser (den ich zwischen den Lippen hielt) eine Testaufnahme machen. Die Belichtungszeit war grob geschätzt und noch nicht optimiert. In dieser Situation trat eine kleine Familie ins Motiv. Ich drückte ab, drehte das Stativ in drei 90Grad-Schritten und schloss die Fotoreihe somit ab. In Anbetracht des Experiments freihändig über dem Kopf in Kombination mit der merklichen Überbelichtung wollte ich anfänglich die vier Aufnahmen löschen. Im Traum hätte ich nicht gedacht, dass sich diese vier Bilder stitchen lassen, ganz abgesehen von der etwas fraglichen Bildqualität. Zum Glück löschte ich die Bilder nicht. Die vier Aufnahmen ließen sich unter PTGui Pro problemlos zusammennähen. Ohne jeden Optimierungsprozess attestierte die Control Point Tabelle eine maximale Abweichung von lediglich 6.8. Mit Werten um die 5 kann man sehr gut weiterarbeiten. Nach Löschen der ersten drei Kontrollpunkte (Wolkenstruktur) erreichte ich eine Distanz von 3,8. Das Panorama wies geringfügige Stitchfehler auf, nur im Nadir (Boden) “eierte” der Stativteller besorgniserregend in alle Richtungen (siehe Detailbild). Dieser Fehler rührte aus einem Konstruktionsfehler; ich hatte schlichtweg die Materialstärke des Winkelblechs beim Platzieren der Gewindebohrung außer Acht gelassen. Ich lag ca. 2 mm außerhalb des Knotenpunkts. Folglich maskierte ich den Stativteller (mich natürlich auch) und nutzte das Tool Optimizer mit der Einstellung Minimize lens distortion = Heavy and lens shift. Dem ausgeleiteten Panorama widerfuhr unter Corel Paintshop Pro noch etwas Retuschearbeit, dann konnte ich das Panorama veröffentlichen. In der Zwischenzeit habe ich mehrere Panoramen mit dem Einbeinstativ erstellt. Der kleine Konstruktionsfehler wurde natürlich beseitigt. Als Fazit gilt: So schnell, leicht und flexibel bin ich mit keiner anderen Lösung unterwegs. Wo mich Versuche aus der Hand bislang scheitern ließen, konnte ich viele Panoramen vom Monopod aus erfolgreich abschließen. Aber nicht alle! Insbesondere Motive mit Böden bestehend aus kleinen Pflastersteinen bereiten große Schwierigkeiten. Woher rührt das? Nun, der Abstand zum Bodenbild hin beträgt mit einem Einbeinstativ nebst Adapter ca. 1,75 Meter. Geht man von dem Erfahrungswert aus, dass pro Meter Abstand zum Motiv hin eine Abweichung von ca. 2 Millimeter im Knotenpunkt gerade noch zu tolerieren ist, darf man beim Drehen nicht mehr als ca. 4-5 Millimeter aus dem optimalen Drehpunkt hinaus wandern. Dieser Wert ist besorgniserregend wenig, aber durchaus realistisch. Am Beispiel links weist Bild 1 einen Distanzfehler von ca. 20 auf. Infolgedessen treten im Bereich der Polachse Probleme auf. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Fischauge im Randbereich stark verzeichnet, also ausgerechnet dort, wo der Stitcher bemüht ist, homogene Übergänge in Sachen Helligkeit und Farbverlauf zu schaffen. Im Sommer 2014 ergab sich eine Situation, die mich hart an die Grenze führte, was mit einem Monopod machbar ist. Die hiesige Feuerwehr erkundigte sich, ob es möglich sei, aus dem Rettungskorb ihrer Drehleiter heraus Panoramen über der Ortschaft zu er-stellen. Unter einer Drehleiter versteht die Feuerwehr ein spezielles Hubrettungsfahrzeug mit Leiterpark. Das folgende Panorama zeigt das authentische Fahrzeug: Um es kurz zu machen: In einem Rettungskorb ist verdammt wenig Platz. Er bietet gerade mal Raum für zwei Personen, die dicht an dicht nebeneinander stehen. Der Korb ist aus Sicherheitsgründen mit einer relativ hoch platzierten Reling ausgestattet, das darunter liegende Metallgerüst ist mit Lochblech verkleidet, es existiert ein kleines Schaltpult, hier und da verlaufen Hydraulik- Schläuche. Von vornherein war klar: mit diesem Panorama handelt man sich Ärger ein. Und der Ärger verdoppelt sich bei folgender Zielsetzung: Dem Betrachter des Panoramas soll der Eindruck vermittelt werden, persönlich im Rettungskorb zu stehen. Das heißt, die Optik bewegt sich auf Augenhöhe mittig im Korb. Weder wird die Kamera über Kopf gehalten, noch seitlich aus dem Korb geschwenkt. Die Linse schwebt ca. 50 Zentimeter über der Reling und muss im Nah- und Fernbereich ordentlich zeichnen. Die komplexe Struktur sauber zu stitchen verlangt nach einem stabilen Dreibeinstativ, doch dazu ist kein Platz. Also montierte ich meine Nikon auf das Einbein und bestieg den Korb..... Das Wetter war miserabel. Die Sonne versteckte sich hinter Wolken. Für Testaufnahmen ideal. Oder wäre ein wenig mehr Sonne wünschenswert gewesen? Nein! Im Nachhinein betrachtet kam ich zu der Auffassung, dass dieser Rettungskorb Menschenleben rettet - hier braucht es keine poppige Schönwetterfarben! Und hier das Ergebnis: PTGui akzeptierte die vier Einzelaufnahmen und nähte sie grob zusammen. Zwei Stunden lang fügte ich von Hand zusätzlich Kontrollpunkte ein, dann musste ich akzeptieren, dass das Optimum erreicht war. Der Stitcher konnte keine Fehler mehr bereinigen. Ab jetzt musste ich retuschieren. Ein paar dieser Baustellen zeige ich unkommentiert. Die Bilder sprechen für sich. Insgesamt investierte ich 12 Stunden Arbeit in das rectilineare Bild, das ich wieder und wieder in unterschiedlichen Blickwinkeln erstellte, um den jeweiligen Fehler in einer senkrechten oder waagrechten Projektion beseitigen zu können. Gebogene Linien sind meist irreparabel, man kann sie aber zu einer geraden Linie ausbilden. Erst dann ist der Versatz korrigierbar. 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